Kyllburger Dreigestirn bei SWR4.de

SWR4 stellt Ihnen Rheinland-Pfälzer Orte mit einem ganz besonderen Fastnachtsbrauch vor. Diesmal gehen wir nach Kyllburg in die Eifel. Dort gibt es nicht wie sonst ein Prinzenpaar oder ein traditionelles Dreigestirn – nein, in Kyllburg beherrscht der Freiherr von Schawen die tollen Tage. Gemeinsam mit seinem Hanswurst und dem Mohr ist er die Gallionsfigur der Kyllburger Fastnacht. Christina Heidt hat den Schawen bei der letzten Kostümanprobe vor dem Umzug am Sonntag getroffen.

Hoheitliches Gewand mit Dreizack

Ottmar Schiffmann, besser gesagt der Freiherr von Schawen, passt perfekt in sein hoheitliches Gewand. An der roten Samtjacke mit den weißen Rüschen glänzen goldene Knöpfe. Drunter trägt er schwarze Knickerbocker und Schnallenschuhe. Fehlt nur noch ein Hut: “ Der Hut ist ein Dreizack mit weißer Perücke und halblangem Pferdeschwanz. Diesen Hut gibt’s nur einmal, und das ist das Symbol des Freiherren von Schawen – so kriege ich auch mal Haare!“

Im echten Leben Polizeibeamter

Ein bisschen eng ist der Hut ja – aber das ist Ottmar Schiffmann schon gewohnt. Im echten Leben, als Polizeibeamter, trägt der 44 jährige stolz seine kurzrasierte Halbglatze. Aber an Fastnacht ist eben alles anders.

Die Geschichte des Freiherrn von Schawen

Und das gerade in Kyllburg. Denn hier, in dem alten Ritterort an der Kyll, hat der Karneval eine lange Tradition. Und der Freiherr von Schawen seine eigene, wenn auch frei erfundene Geschichte. „Das war der Lehnsherr von Kyllburg und der war unheimlich beliebt bei seinen Untertanen. Eines Tages wollte er in die Welt hinaus, um für Gerechtigkeit zu sorgen.“

Der Hanswurst und der Mohr

Unterwegs hat er dann seinen Hofnarr, den Hanswurst, kennen gelernt. „Der Hanswurst ist ja für die Belustigung des Freiherrn zuständig, und da gebe ich mir eigentlich ganz große Mühe!“ Für das leibliche Wohl sorgt der Mohr. Den hat der Freiherr bei seiner Reise aus der Sklaverei befreit.

Großer Auftritt beim Umzug

Am Sonntag ist der große Auftritt des Kyllburger Dreigestirns. Beim Fastnachtsumzug. In einer schwarzen Kutsche fahren sie schon am Morgen durch Kyllburg – und rufen die Narren zum großen Festumzug: „Damit jeder, aber auch jeder, mitbekommt: Um 14.11 Uhr geht der Zug und sie haben pünktlich am Straßenrand zu stehen!“

Der Freiherr denkt nicht ans Aufhören

Klar, dass die Kyllburger ihrem Freiherrn folgen. Sie nennen ihn liebevoll den „Schoawel“. Bei so viel Ruhm und Ehre denkt Ottmar Schiffmann auch nach drei Jahren als Freiherr noch lange nicht ans Aufhören: „So lange ich Spaß daran habe, werde ich da so schnell nicht meinen Platz räumen!“ Seine Kyllburger werden’s ihm danken!

Christina Heidt

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