Kappensitzung 1973

Das ist einfach fernsehreif

KYLLBURG. Das war schon kein Krähen der Kyllburger „Haohnen“ mehr, das war ein anhaltendes Hahnengeschrei, welches vielhundertfach von den KylIburgen widerhallte. Man hörte nur immer wieder den Kyllburger Karnevalsschlager „Mier sein erom dao…“ oder den neuen Song „.. . Mier von Kyllburg Iewerbrekk…“ Nicht nur die Kyllburger stimmten in diese Gesänge ein, sondern auch viele auswärtige Besucher, die sich die letzte Sessionssitzung In der »Pinn“ nicht entgehen lassen wollten.

Man sollte ja nicht in den Fehler verfallen, eine über vierstündige Mammutsitzung von hinten aufzurollen, hier ist es aber angebracht. Denn wenn das Publikum sich mit „Zugabe, Zugabe…“ fast heiser brüllt und Präsident Willi Poss schließlich – um Schlimmeres zu verhüten – die Zugaben abrupt bremsen musste, dann sagt dies allens. Die Akteure waren völlig erschöpft, soviel hatte das närrische Publikum ihnen abverlangt. Das spricht doch für sich und mehr noch die vielstimmig gehörte Kritik „… Die wären eher fernsehreif, als das, was in den letzten Jahren aus Mainz geboten wurde…“

In der Tat, die Kyllburger Büttenkanonen können sich sehen und hören lassen. Sie bringen Pointen, die nicht beleidigen, breit gestreut, akzentuiert formuliert und vor allen Dingen aus dem persönlichen, kommunalen und politischen Leben. Nicht aus Büchern abgelesen, sondern gedichtet, vertont und dann mit Schmiss, ohne jegliches Lampenfieber vorgetragen. Und eine Optik gibt´s in Kyllburg, nicht zu überbieten. Funken, Elferrat und Stadtmusiker in einem Rahmen der einfach bezaubert. Wie sagte ein auswärtiger Besucher ganz spontan „… Schau dir so etwas Schönes an…“

Es mag oft versucht worden sein, das alles zu kopieren, aber es ist bisher noch niemand und nirgendwo gelungen. Kyllburgs Büttenkanonen und das Flair sind einfach nicht zu überbieten und alle sagen nach diesem ganz großen Höhepunkt der „Büttengarde“ um Präsident Poss und die Star-Akteure Schlui, Bolze Nellchen, Hän Selewer und dem Duo Schwiggi und Mäthi ein dankbares „Kyllburg Helau…“

Trierischer Volksfreund, 27.02.1973

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